Es war spät am Abend. Die Trägheit hatte mich
fest im Griff. Der Hunger nagte an mir. Dazu gesellte sich ein ungnädiger Appetit
auf Fertigspaghetti mit Tomatensoße.
Das Problem an der Sache war (und ist), dass
ich versuche, mich selbst zu überlisten, indem ich gar nicht erst Fertigessen
zu Hause habe. Also keine Fertigspaghetti, Tütensuppen oder Tiefkühllasagne in
Reichweite. Nach 21 Uhr war es auch schon und somit hatte mein
lebenserhaltender Discounter schon zu. Stulle war keine befriedigende Option.
Einzige Lösung: Selber kochen! Und eigentlich
müsste man die Fertigspaghettisoße doch approximieren können. Das ist
schließlich nur konzentriertes zweifach konzentriertes Tomatenmark mit Wasser
gestreckt und Kräutermischung reingerührt...
Beim Durchsuchen der Küche konnte ich alles Nötige
hervorzaubern: eine ausreichende Menge Tomatenmark (dreifach konzentriert),
Spaghetti, Gewürze (im Überfluss), Knoblauch und ein halber Becher Sahne, der
von einer Kürbissuppe ein paar Tage vorher übrig geblieben war. Daraus ergab
sich folgendes Rezept, das grooooooooooooßartig war (und Vampire abschreckt):
-
2 Knoblauchzehen kleinschneiden und schön braun
braten
-
eine halbe Tube Tomatenmark dazu
-
den halben Becher Sahne dazu
-
etwa genauso viel Wasser dazu, verrühren
-
mit Meersalz und Cayennepfeffer abschmecken
-
fertige Spaghetti dazu werfen (ich mag sie schön
weich, so richtig für zahnlose)
-
auf dem Teller noch Käse drüber streuseln
-
fertig
Macht nicht viel her. Schmeckt aber. |
Das Ergebnis war umwerfend und befriedigte mein
Gelüst vollends. Herr Cappitan wollte für das nächste Mal die Menge Knoblauch
nachverhandeln. Denn der schreckt vermutlich auch Menschen ab...
Da ich selten Sahne zu Hause habe – genau genommen
eigentlich nie – habe ich den Effekt der Sahne auf das Gericht in umfangreichen
Experimenten getestet. Das Ergebnis: Sahne ist die geheime Zutat.
Hat man gerade keine zur Hand, dann empfiehlt
sich, das Tomatenmark komplett mit Wasser zu strecken und höchstens einen
Schluck normale Milch dazu zu gießen. Da das dann etwas sauerer ist als mit der
Sahne, noch ein klein bisschen Zucker zum abmildern dazu. Ein klein bisschen
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer und ein bisschen Petersilie verbessern noch
weiter.
Auch mit dem Knoblauch nicht übertreiben! Ich
hatte Herrn Cappitans Einwand nicht ernst genommen und die zweite Variante der Soße
war... verknoblaucht – um es mal vorsichtig zu formulieren... Weniger ist
ausnahmsweise mal mehr.
Kleiner Profitipp am Ende:
Das Wasser für die Nudeln immer als erstes
anschmeißen. Denn keine Pastasoße braucht so lange wie die Nudeln*. Und diese
Soße schon mal gar nicht. Da kann man bequem mit dem Knoblauch anfangen,
nachdem man die Nudeln in den Topf entlassen hat.
Und weil dieser Post niemanden beleidigt,
nicht systemkritisch oder besonders witzig ist, hier am Ende noch ein kleines
Bild von Hühnern in Bodenhaltung
* Gelernt vom Meister der Nudeln mit Soße,
meinem deutschen Mitbewohner in Schweden.
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