In letzter Zeit sind Herr
Cappitan und ich ziemlich eingespannt mit Uni, Arbeit, Leben und so
fürchterlichen Dingen. Deswegen habe ich wenig Zeit und meist noch weniger Lust
zum Kochen. Und als ich mich dann doch mal durchgerungen habe, sind auch noch
einige Experimente ein bisschen schief gegangen. Alles doof. Wintertief.
Winterschlaf des Gehirns, obwohl man offene Augen hat.
Deswegen muss es im Moment
küchenmäßig nicht nur schnell gehen, die Erfolgschancen sollten auch möglichst
hoch sein. Also gibt es im Moment hauptsächlich Standardfraß – einfach,
schnell, billig, schon 1000 Mal gemacht, schon 1000 Mal gegessen und immer noch
(mindestens) okay.
Von einem meiner
Standardgerichte möchte ich heute erzählen. Es ist der gute alte Curryspinat. Ich
mag ihn sehr gerne, Herr Cappitan auch und eigentlich so ziemlich alle Leute,
denen ich das schon vorgesetzt habe. Und das Ganze geht so:
-
3 bis 4 mittelgroße Zwiebeln in
grobe Halbringe schneiden (nicht zu wenig und nicht zu klein, das ist das
Einzige, was der Soße ein bisschen Biss verleiht)
-
eine Knoblauchzehe klein hacken und
mit den Zwiebeln schön braun braten
-
wenn die Zwiebeln braun genug sind,
einen tiefgefrorenen Spinatblock (450g) reinwerfen und dazu benutzen eventuelle
Verkrustungen vom Boden der Pfanne zu lösen
-
wenn der Block halb getaut ist,
würzen mit: 2 bis 3 EL Curry, ½ TL Salz, ¼ TL Cayennepfeffer/Chillipulver,
(ganz wichtig) 1 TL Kreuzkümmel und (ganz ganz wichtig) 1 EL Zucker
-
am Ende noch einen großen Schluck
Milch dazu (oder auch Sahne, wenn man die zu Hause hat)
DAS ist grün-gelb-matschelig und lecker! |
Das Ganze schmeckt genauso
lecker mit Kartoffeln wie Reis oder auch Nudeln. Je nachdem, worauf man gerade
Appetit hat oder was gerade weg muss. Schnell geht es auch, es lässt sich problemlos
in der Zeit zubereiten, die die Nudeln/Reis/Kartoffeln zum Kochen benötigen.
Ach ja, wenn ein Gericht
Geschichten erzählen könnte... es wäre dieses...
Da war das eine Mal, als ich
meinen Exfreund in München besucht habe und er in seiner mein-Zimmer-ist-mein-Apartment-Buchte
nur einen einzigen Topf hatte (den ich ihm mitgebracht hatte und zwar aus
Gewichtsgründen ohne Deckel), zwei Plasteteller und zwei Mal Besteck (zwei Mal deswegen,
weil ich mir selber welches mitgebracht hatte). Das war so ungefähr der
abenteuerlichste Curryspinat, den ich je gemacht habe: Während die Kartoffeln
in DEM Topf am Kochen waren, habe ich mit dem Messer seines
Bundeswehr-ineinander-steck-Besteckes auf dem einen der beiden Plasteteller die
Zwiebeln geschnitten. Nachdem die Kartoffeln mithilfe des anderen Plastetellers
abgegossen waren, haben wir sie auf diesem Teller geparkt und dann in DEM Topf
genau diese Soße zubereitet. Dabei hatte ich meinen (von mir im Schweiße meines
Angesichtes selbst gestrickten) Lieblingspullover an. Warum weiß ich das noch?
Weil er dabei einen Curryfleck bekommen hat. Es hat zwei Jahre gedauert, bis der
wieder draußen war. Aber ich mag ja Souvenirs der etwas anderen Art.
Und dann war da das eine
Mal, als ich meine (inzwischen leider ehemalige) Herde (=Freunde) in meine viel
zu kleine Wohnung eigeladen und dieses Gericht serviert habe. Ein befreundetes
Pärchen, einer von ihnen mag keinen Spinat, der andere keine Zwiebeln, waren am
Ende trotzdem beide genudelt und zufrieden...
Oder das erste Mal, als ich
dieses Gericht in meiner kleinen, kleinen Küche gekocht habe. Es war für eine
Freundin, die gerade dabei war, ihr Glück in einer anderen Hansestadt zu
suchen. Es war ihr Abschiedsgeschenk von mir. Damals habe ich noch die Variante
für Fortgeschrittene zubereitet und alle Gewürze gekauft, die man laut dem
Originalrezept aus dem indischen Kochbuch meiner Mama braucht. Es sind im
Übrigen folgende Gewürze:
-
2 TL Koriander
-
2 TL Kreuzkümmel
-
1 TL geriebener Ingwer
-
1 TL Kurkuma
-
½ TL Chillipulver
-
½ TL Zucker
-
Salz
Das schmeckt auch super gut.
Aber eigentlich ist diese Mischung auch nur ein selbst zusammengerührtes Curry.
Und deswegen ist meine verkürzte Variante auch genauso gut – auch mit dem ganz
billigen Curry von Aldi und banalem fertig gemahlenem Pfeffer. Alles in München
gelernt ;)
Aber teureres Curry macht es
keinesfalls schlechter. Etwas zu viel Cayennepfeffer dagegen schon. Ich habe
das heute extra noch mal gekocht, damit ich ein Foto davon machen kann. Und ich habe
es geschafft, dieses Gericht zu vermasseln. Das erste Mal überhaupt!! Es war
nicht mal unlecker, aber während des Essens rollten bei mir die Tränchen
(wortwörtlich), da ½ TL Cayennepfeffer offenbar zu viel war :'(
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